Mit Beatbox gegen alte Rollenbilder

Noch immer gibt es Hobbys und Berufe, die als Buben- oder Männersache gelten. Die Kampagne «Nix für Mädchen» will Berner Meitschi dazu bewegen klassische Männerdomänen zu erobern.

Mit der Aussage «Nix für Mädchen» soll bald Schluss sein. Denn mit seiner gleichnamigen Kampagne möchte das Kinderhilfswerk Plan Schweiz auf veraltete Rollenbilder aufmerksam machen, die noch immer in vielen Köpfen herumspuken. «Es gibt zahlreiche Aktivitäten, die für Mädchen und Frauen nicht typisch sind», so Roman Bolliger, Kommunikationsbeauftragter von Plan Schweiz, «darum möchten wir für das Thema sensibilisieren.»

Auf Nachwuchs angewiesen

Deshalb organisiert das Kinderhilfswerk Events, die Mädchen die Möglichkeit bieten, Männerdomänen zu erobern – etwa Hockey, Baseball oder Beatboxen. So können sich Mädchen ab zwölf Jahren am 11. Oktober in Wabern im Sportschiessen üben und am 4. Oktober Fäuste schwingen mit der Box-Weltmeisterin Aniya Seki.

Mit an Bord ist am 17. September auch der FC Thun. Der Fussballverein lädt Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren zum Probetraining ein. «Wir sind auf sportlichen Nachwuchs angewiesen – nicht nur auf Jungs, sondern natürlich auch auf Mädchen. Deshalb möchten wir unseren Beitrag gegen veraltete Rollenbilder leisten», so Nik Thomi, Mediensprecher des FC Thun.

Beatboxen mit Steff la Cheffe

Doch auch bekannte Schweizer Persönlichkeiten sind mit dabei. Zum Beispiel Steff la Cheffe, bei der Mädels am 17. September in der Berner Reitschule Rappen und Beatboxen lernen können. Die Musikerin sei ein grosses Vorbild für junge Mädchen, heisst es in der Medienmitteilung. «Sie zeigt, dass sich Mädchen nicht in Rollenklischees drängen lassen müssen.»

«Keine Geschlechts- oder Generationenfrage»

Bei den Klischees handle es sich nicht unbedingt um eine Geschlechts- oder Generationsfrage, meint Bolliger. «Eine junge Automechanikerin hat uns erzählt, dass sie von Kunden oft schräg angesehen wird – interessanterweise gerade auch von Frauen.» Mit der Kampagne wolle man allerdings nicht Mädchen in eine neue Schublade stecken: «Ziel ist es nicht, dass nun alle Mädchen Eishockey spielen sollen. Aber dass es möglich ist, wenn sie es wollen.»

Die Aktion «Nix für Mädchen» ist in eine internationale Kampagne eingebettet. Davor wurden Mädchen dazu aufgefordert Bereiche zu nennen, die «nix für Mädchen» seien. Eingegangen seien etliche Sportarten und Berufe. In einem nächsten Schritt wollen die Organisatoren den Bogen zu geschlechtsspezifischen Problemen weltweit schlagen. Bolliger erklärt: «Dort geht es dann nicht darum, dass Mädchen nicht Eishockey spielen dürfen, sondern dass sie keine Schulbildung erhalten oder sich ihren Ehepartner nicht selbst aussuchen können.»

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