Rollergirls suchen skrupellose Mitspielerinnen

Die Spielerinnen des Roller-Derby-Teams Bonebreakers sind auf der Suche nach neuen Spiel-Gschpänli. Doch das «Frischfleisch» darf nicht zimperlich sein.

Sie tragen Namen wie Cannibalia oder Apocalypticat und scheuen keine harten Checks: Die Frauen aus dem Berner Roller-Derby-Team Bonebreakers. Nun sind die «Knochenbrecherinnen» auf der Suche nach neuen Teamgefährten. Laut einem Inserat müssen diese «weiblich, skrupellos und über 18 Jahre» sein.

Bonebreakers-Präsidentin Cannibalia aka Tanja Oppliger erklärt: «Die Spielerinnen dürfen keine Angst vor blauen Flecken haben, denn das gehört bei diesem Sport einfach mit dazu. Beim Roller Derby rammst du Leute mit deinem Körper.» Deshalb müssten die neuen Spielerinnen auch versichert sein. Der Körperbau spiele hingegen keine Rolle. «Wir haben von leicht übergewichtigen bis kleinen, dünnen Spielerinnen alle in unserem Team.»

Sport aus den USA

Roller Derby stammt aus den USA und ist ein Vollkontaktsport auf Rollschuhen. Zwei fünfköpfige Teams treten auf einem ovalen Rundkurs gegeneinander an. Dabei hat jedes Team einen «Jammer», der durch das Überholen der Gegner Punkte holen kann. Die restlichen Spieler haben die Aufgabe, dem gegnerischen Jammer den Weg zu versperren bzw. dem eigenen den Weg freizumachen.

In Bern sind die Spielerinnen seit rund drei Jahren aktiv. «Einige von uns hatten Kolleginnen, die in Zürich spielen. So haben sie den Sport kennengelernt und sind auf die Idee gekommen, in Bern ein Team zu gründen. Mitspielerinnen haben wir auf Facebook gesucht.» Rollschuhfahren müsse man ausserdem nicht zwingend können: «Die Gründungsmitglieder konnten am Anfang auch nicht alle rollschuhfahren» 615-544-7031 , so Tanja Oppliger. Zudem bestehe das Training zur Hälfte aus Fahren, doch genau so wichtig seien Kraft- und Ausdauertraining.

Keine Prügelweiber

Trotz ihres ruppigen Sportes sind die Bonebreakers keine Prügelweiber: «Wir sind taff, aber ausserhalb des Spielfeldes sind wir alles ganz liebe», sagt Tanja Oppliger. Im Sport sei zudem klar definiert, was man dürfe und was nicht. So sei es etwa verboten, «in den Rücken zu blocken», und auch im Hals- und Schulterbereich dürfe man nicht angreifen. «Wichtig ist auch, dass wir stets eine Ausrüstung aus Helm, Schonern und Mundschutz tragen. Letzteren braucht man, wenn man mal umfällt.»

Wieso nimmt frau für einen Randsport blaue Flecken und Verletzungen in Kauf? «Roller Derby ist sehr aufs Gewinnen ausgelegt und dennoch familiär», sagt Tanja Oppliger. «Auf dem Spielfeld fliegen die Fetzen und man begegnet sich als Gegnerinnen. Nach dem Spiel machen wir alle zusammen Party.»

Wer als «Frischfleisch» bei den Bonebreakers schnuppern will, kann sich für ein Probetraining anmelden.

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