Die Tage des blauen Bähnlis sind gezählt

Das «Blaue Bähnli» fährt langsam, aber sicher aufs Abstellgleis. Künftig sollen auch nach Worb rote Trams rollen. Bernmobil und der RBS wollen zusammen Millionen einsparen.

Mit dem Sketch «Dr schnäuscht Wäg nach Worb» (siehe unten) erlangte das Blaue Bähnli nationale Berühmtheit. Nach einer ersten Annäherung an die roten Bernmobil-Trams im Dezember 2010 haben Bernmobil und der Regionalverkehr Bern Solothurn (RBS) endgültig beschlossen, das blaue Bähnli in Rente zu schicken.

«Dies wird aber erst im Jahr 2024 der Fall sein», erklärt Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer. «Das Blaue Bähnli gehört dem RBS, ist aber für Bernmobil im Einsatz. Wenn das Rollmaterial 2024 ersetzt werden muss, haben wir vereinbart, dass Bernmobil die nötigen Fahrzeuge kauft.» Der Nachfolger des Blauen Bähnlis würde dann von der Aufmachung her zur restlichen Tram-Flotte von Bernmobil passen, sprich: «Das neue blaue Bähnli wird rot», so Meyer.

Wehmut beim RBS

Bei RBS-Direktor Fabian Schmid löst das Wehmut aus. Man sei «stolz auf das Blaue Bähnli», der RBS werde aber auch in Zukunft in den neuen Trams vertreten sein: «Wir sind uns mit Bernmobil einig darüber, dass für den Gast erkennbar bleiben soll, dass das neue Tram vom RBS mitgetragen wird.» Immerhin gehörten die Infrastruktur und die Schienen dem RBS. Zudem würden auch in Zukunft RBS-Chauffeure auf der Strecke eingesetzt. Dennoch bestätigt auch Schmid: «Es ist klar, dass das Tram nicht mehr in rot-blauer Aufmachung erscheint.»

Öffentliche Gelder sparen

Die Köpfe näher zusammenstecken wollen die beiden Unternehmen auch wenn es um die Nutzung von Synergien geht. So werden grössere Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten, namentlich etwa die Hauptuntersuchungen an den Wagenkasten, künftig durch den RBS in dessen Werkstätte im Worbboden ausgeführt. Bernmobil muss daher auch bei einer Vergrösserung der Tramflotte keine neue Werkstatt bauen.

Im Gegenzug überträgt der RBS Bernmobil die Bearbeitung der Radsätze und der Fahrzeugwäsche. Diese Arbeiten wird Bernmobil im Depot an der Bolligenstrasse ausführen. Der RBS kann so auf den Ersatz einer Drehbank für die Radsatzbearbeitung und eine neue Waschanlage verzichten. Die beiden Unternehmen wollen auf diese Weise öffentliche Gelder in zweistelliger Millionenhöhe sparen. «Die grösste Einsparung entsteht dadurch, dass wir keine Werkstatt bauen», sagt Bernmobil-Sprecher Meyer gegenüber 20 Minuten. «Wie viel ein solcher Bau konkret gekostet hätte, ist jedoch schwierig abzuschätzen.» Entlassungen soll es bei beiden Unternehmen trotz massiven Einsparungen aber keine geben.

 

::: © EVERYTHING IS COPYRIGHTED :::
Albina Muhtari
Breiteweg 1
3006 Bern / Switzerland
hello[at]binawritesfor.me